Um was geht es?
Wir haben es im Projektmanagement mit zwei Welten zu tun: Einer (theoretischen) Planungswelt mit ihren eigenen Gesetzen und einer (praktischen) Umsetzungswelt mit ganz anderen Gesetzen, nämlich den Gesetzen des Lebens. Der Ursprungsplan dient dann lediglich als Orientierung für die Bestimmung der Planabweichungen. Für die Realisierungsphase lohnt es sich also nicht, detailliert bis zum Ende des Projektes zu planen. Vielmehr scheint es nützlich, viele Zwischenziele (Milestones) einzuplanen – ergänzt um „Plan-B“-Varianten alternativer Wege zum Ziel, wenn Plan A im Dickicht politischer Grabenkriege oder den Einflüssen von „Murphy’s Gesetzen“ (z.B. „Alles, was schief gehen kann, geht schief“) droht, stecken zu bleiben. Es erweist sich also als nützlich, immer lediglich bis zum nächsten Zwischenziel enger zu planen. Von dort aus sollte dann der Plan unter Einbeziehung der aktuellen Praxisrealitäten bis zum nächsten Zwischenziel neu gestaltet und optimiert werden. Voraussehbare Planabweichungen sollten frühzeitig mit den Auftraggebern im Management, z.B. im Steuerkreis, rückgemeldet und abgestimmt werden. Eine enge und möglichst vertrauensvolle Kommunikation mit den Projektauftraggebern ist auch hier spielentscheidender für den Projekterfolg, als ein guter Plan und dessen Einhaltung. Eine zu starke Planfixierung kann zum problematischen Ergebnis führen, dass die Realität aus Projekten ausgeblendet wird nach dem Motto „Und also schloss er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf“. Die praktische zielführende Umsetzung hat also immer Vorrang vor der Einhaltung des (Umsetzungs-) Plans. Diese Erkenntnisse finden immer viel spontane Zustimmung bei den „Doern“ und stoßen bei den „Thinkern“ recht produktive Reflexionsprozesse an.