Um was geht es?
Macht wird allgemein definiert, als die Summe der politischen, ökonomischen, sozialen Möglichkeiten Einfluss auszuüben. In sozialen Beziehungen ermöglicht Macht, den eigenen Willen auch gegen Widerstände durchzusetzen, andere zum Gehorsam zu zwingen und bei Ablehnung Sanktionen folgen zu lassen. Grundlage der Macht ist Autorität (Status, Hierarchie, Fach-Kompetenz, Persönlichkeit) und Einflußnahme gegenüber anderen, die innerhalb einer Organisation erlangt werden kann durch das Innehaben einer Position oder durch Persönlichkeit. Autorität (lat: Gültigkeit, Ansehen, Vollmacht), begründet eine Verhältnis von Über- und Unterordnung zwischen Menschen und Institutionen. Kennzeichen von Autorität – im Gegensatz zur reinen Macht – ist ihre sinnvolle Bejahung durch alle Beteiligten.
Hierarchische Führung kann sich auf disziplinarische Weisungsbefugnis berufen. Jedoch erodiert die Macht und Autorität von Institutionen und Ämtern. Die disziplinarische Weisungsbefugnis als Machtinsignium fällt zunehmend weg und es mussten andere Machtquellen, wie z.B. Expertentum und Informationskontrolle erschlossen werden. Durch die explosionsartige Vermehrung von Informationen und dem freien Zugang zu Wissen sinkt deren Halbwertszeit im raschen Tempo und so werden auch diese Machtquellen an Bedeutung verlieren.
Der Führungserfolg wird künftig mehr und mehr dadurch bestimmt, wie gut die Führungskräfte ihre Mitarbeiter in deren Rolle als Fachexperten ermöglichen, gute Leistungen zu zeigen und sich selbst Schritt für Schritt von der operativen Sacharbeit und den damit verbundenen Erfolgserlebnissen verabschieden. Die operativ ausgerichtete Sachführung wird zunehmend durch Menschenführung in den Hintergrund gedrängt. Da häufig Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten fehlen, muss das Denken und Handeln der Mitglieder von Offenheit, Fairness, Anerkennung und Integrität geprägt sein. So wird der Erfolg immer mehr abhängig von ihrer persönlichen Autorität und der Beziehungsqualität der handelnden Akteure.