Um was geht es?
Bevor wir in den Feedback-Übungsprozess einsteigen, geben wir folgendes Grundsätzliches zu bedenken: Offene Rückmeldungen an einzelne Personen sind nicht unproblematisch und in klassisch hierarchischen Organisationen unüblich. Die Regel „Kritik nur unter vier Augen“ dient in bewährter Weise der „Gesichtswahrung“ des Einzelnen in sozialen Systemen. In Team-Organisationen kann diese soziale „Schonungs“-Regel nun nicht in gleicher Weise zur Anwendung kommen. Denn im Team werden alle Mitglieder verantwortlich gemacht für die Erreichung der Teamziele. Die Ziele sind bekanntlich die „Eltern“ eines Teams. Analog zu dieser (Selbst-) Verpflichtung muss den Teammitgliedern auch das Recht eingeräumt werden, Rückmeldungen zu den Leistungsbeiträgen der Teamkollegen, zur Qualität des Zusammenspiels und der Team-Führung zu geben. Deshalb ist das Team die sozial härtere und anspruchsvollere Form der Zusammenarbeit, verglichen mit der klassisch-hierarchischen Organisationsform der Arbeitsgruppe. Entsprechend fragen wir die Teilnehmer an dieser Stelle, ob sie sich hier dieser „Team-Spielregel“:
„Offenes, verbesserungsorientiertes kollegiales Feedback ist erwünscht“
unterwerfen wollen. Davon wird natürlich die geltende „Vertraulichkeitsregel“ gegenüber Außenstehenden nicht berührt.