Um was geht es?
Fragen nach Selbsterkenntnis, Identitätsfindung und Eigenentwicklung sind wieder einmal im Trend. Das hängt sicher auch mit der aktuellen Beschleunigung vieler Lebensprozesse durch Globalisierung und krisenhaften Veränderungen zusammen. Der Wunsch nach innerer Sicherheit und Orientierung und eigenen Steuerungs-Möglichkeiten nimmt zu. Eine Antwort auf diese Fragen lautet: „Lebens-langes-Lernen“ – also Abschied nehmen von dem Selbstbild einer festgefügten Ich-Instanz und offen bleiben für Veränderungen und neuen Herausforderungen und neugierig bleiben für die Erweiterungen des eigenen Fähigkeiten-Spektrums. Die verständliche Sehnsucht vieler Menschen, endlich (wie der traditionelle Handwerksgeselle) sagen zu können: „Ich habe ausgelernt“, scheint endgültig zu einer Illusion zu werden. Es dürfte sich lohnen, auch im 3. Lebenszyklus „50 plus“ die eigenen Qualitäten im Auge zu behalten und weiter zu entwickeln. Eine wichtige Frage ist dann natürlich, was denn die besonderen und entwicklungswürdigen Qualitäten im 3. Lebenszyklus sind oder werden können.
Erste zielführende Qualitäten lassen sich schnell finden:
- vom Ergebnis-Treiber zum „gelasseneren Prozess-Begleiter und -Berater“
- vom Dirigenten zum „Dirigenten-Lehrer und -Coach“
- vom unternehmerischen Engagement zur „sozial-gesellschaftlichen Verantwortung“
- vom Macher und Entscheider zum „Vermittler und Beirat“
- vom technischen Wissen zur „Handlungs- und Entscheidungs-Weisheit“
In diesem Sinne gilt es, unseren länger werdenden 3. Lebenszyklus des modernen Menschen sinnstiftend und attraktiv zu gestalten. Dabei müssen wir uns bewusst bleiben, dass die Sehnsucht nach Rückzug, Abschalten und Erholung so verführerisch sein kann, dass die grundlegende organismische Wahrheit dabei in Vergessenheit geraten kann: „If you don’t use it, you loose it“.