Um was geht es?
Sie kennen vermutlich die Metapher des halbgefüllten Glases, das wir als „halbleer“ oder auch als „halbvoll“ beschreiben können. Mittlerweile ist auch bekannt, dass ein Optimist und positiv-denkender Mensch das Glas als „halbvoll“ bezeichnen würde, während man/frau sich bei einem „halbleeren“ Glas als einen Skeptiker oder Pessimisten outet.
Durch unsere Sozialisation in einer Leistungsgesellschaft sind wir meist so geschult, dass wir aus der Vielzahl von Wahrnehmungsmöglichkeiten gezielt das herauspicken, was wir als kritisch, fehlerhaft, optimierungsbedürftig, störend, negativ empfinden. Es wird auch von Managern erwartet, dass sie Fehler frühzeitig erkennen und beheben. Wenn man mit Hilfe der „Schwächen- und Defizit-Brille“ die Schwachstellen und Fehlerquellen analysiert hat, wird es dann doch erforderlich die „Stärken- und Chancen-Brille“ aufzusetzen, um nicht in der Problemwelt stecken zu bleiben und die notwendigen Veränderungen und Lösungen zukunftsorientiert in Angriff zu nehmen.
Es ist daher eine gute Übung die Aufmerksamkeit einmal bewusst auf das „Halbvolle“ zu lenken, auf die eigenen Stärken und die Stärken, Potentiale unserer Mitmenschen. Menschen wollen gesehen werden und sich wertvoll fühlen. Das ist leichter möglich durch Erfolge über Stärken und Fortschritte, als über die Analyse von Schwächen und Defiziten und deren Abbaubemühungen. Ein konsequent wertschätzender Wahrnehmungs- und Verhaltensfokus hat eine hohe Bedeutung für die Vertrauensbildung, während Schwächen, Defizite und Fehler in sozialen Vergleichsprozessen, oft zu Schuldvorwürfen führen.