Um was geht es?
Konflikte gehören zum menschlichen Zusammenleben. Eigenartigerweise besteht die allgemeine Anschauung, Konflikte seien destruktiv und immer Ausdruck, dass etwas nicht richtig oder gar schief läuft. Dies hat zur Folge, dass wir Konfliktsituationen gegenüber mit Ablehnung, Angst, Flucht oder Angriff reagieren oder zu möglichst raschen Lösungen tendieren. Im Gegensatz zu dieser gängigen Vorstellung hat die Kommunikations- und Konflikt-Forschung ein anderes Verständnis erarbeitet und empfiehlt einen erweiterten Umgang mit Konflikten:
- Konflikte sind natürlicher und unausweichlicher Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens.
- Konflikte sind weder pathologisch noch Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung. Einzig der Umgang mit Konflikten kann es sein.
- Im Umgang mit Konflikten entscheidet sich, ob und wie Konflikte eskalieren. Ohne die Bereitschaft, dem anderen im Gespräch auf Augenhöhe zu begegnen und zu zuhören, lassen sich einmal eskalierte Konflikte nicht de-eskalieren.
- Ein konstruktiver Umgang mit Konflikten vertieft und bereichert die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen.
- Konflikte können fruchtbare Impulse sein, um Kreativität, Flexibilität und Lebendigkeit zu fördern.
- Harmonie-Modell – „Konflikte dürfen nicht sein!“ – entsprechen nicht unseren komplexen, pluralistischen Lebenswirklichkeiten und führen zu ineffektiven Konfliktlösungs- und Konfliktvermeidungsstrategien.
- Autoritäre Modelle, die Konflikte durch Macht – „Ein Machtwort sprechen!“ – auflösen, führen zu Erstarrung und Stagnation. Gleichzeitig verstärken sie eine unterschwellige, chronisch-werdende Konfliktatmosphäre, die sich langfristig immer destruktiver auswirkt.
In dieser Trainingseinheit werden fallorientierte Konfliktgespräch vorbereitet und geübt.